So verändert sich der Wald im Mai – Ein Spaziergang durch die Jahreszeit
Der Mai gehört zu den eindrucksvollsten Monaten im Laubwald. Während im April noch zarte Knospen und erste grüne Schleier dominierten, zeigt sich der Wald nun in voller Dynamik: Die Laubbildung erreicht ihren Höhepunkt, viele Baumarten blühen zeitgleich, das Vogelkonzert ist auf dem Höhepunkt – und auch auf dem Waldboden herrscht geschäftiges Treiben. Wer im Mai durch den Wald geht, kann ihn mit allen Sinnen erleben.
Laubbildung: Jetzt kleidet sich der Wald vollständig ein
Im Mai ist die Entwicklung der Baumkronen rasant: Arten wie Rotbuche, Stieleiche oder Esche haben ihre Knospen geöffnet, das frische Laub entfaltet sich in feinen Abstufungen von Hellgrün bis Goldgrün. Besonders auffällig: Die jungen Blätter sind noch zart, lichtdurchlässig und weich. Sie ermöglichen dem Waldlichtspiel besondere Tiefe – ein Schauspiel, das sich nur wenige Wochen hält.
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Früh treibende Arten wie Spitzahorn oder Birke stehen jetzt bereits in voller Belaubung.
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Spät treibende Arten wie die Esche schließen im Mai die letzte Lücke im Kronendach.
Blütezeit: Viel los auf den Zweigen
Viele Bäume nutzen den Mai für ihre Blütezeit – entweder in Form unscheinbarer, windbestäubter Blüten oder auffälliger Kätzchen und Rispen. Auch Sträucher am Waldrand beginnen zu blühen.
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Eiche und Buche setzen auf unscheinbare, aber effektive Blüten.
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Vogelkirsche, Faulbaum oder Weißdorn locken mit weißen bis rosa Blüten Insekten an.
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Die Flatterulme zeigt noch vereinzelt ihre typischen büscheligen Blütenstände.
Tipp:
Achte auf Pollenstaub auf Pfützen oder auf der Kleidung – ein deutliches Zeichen der intensiven Blühphase.
Vogelkonzert: Morgens wird’s besonders laut
Ab etwa 5 Uhr morgens verwandelt sich der Wald im Mai in eine Klanglandschaft. Der sogenannte Vogelgesang zur Revierabgrenzung und Partnersuche erreicht seinen Höhepunkt.
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Zu hören sind u. a. Amsel, Zilpzalp, Rotkehlchen, Mönchsgrasmücke und Buchfink.
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Auch Spechte, wie der Buntspecht, sind durch ihr Trommeln präsent.
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Zugvögel wie der Kuckuck und der Pirol kehren jetzt zurück.
👉 Akustischer Tipp:
Wer früh aufsteht, kann das sogenannte „Vogelkonzert zur Morgendämmerung“ erleben – ein Naturphänomen, das jeden Tag ein wenig anders klingt.
Insektenaktivität: Jetzt beginnt die Waldsaison
Mit steigenden Temperaturen erwachen zahlreiche Insektenarten – sie sind nicht nur Bestäuber, sondern auch Futterquelle für viele Vogelarten.
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Wildbienen und Schwebfliegen besuchen die Blüten am Waldrand.
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Schmetterlinge wie Aurorafalter, Kleiner Fuchs oder Waldbrettspiel sind unterwegs.
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Auf dem Waldboden trifft man auf Ameisenkolonien, erste Käferarten und gelegentlich auch Libellen an Gewässernähe.
Besonders interessant: Die ersten Raupen zeigen sich auf den Blättern – ein wichtiges Zeichen für den beginnenden „Speiseplan“ vieler Vögel.
Fazit: Der Wald lebt auf – und wir mit ihm
Im Mai durch den Wald zu gehen, heißt, Wachstum und Leben in Echtzeit zu erleben. Es ist ein Monat voller Übergänge, voller Fülle und Bewegung. Für viele beginnt jetzt die aktivste Zeit des Naturjahres. Ob zur Beobachtung, zum Fotografieren oder einfach zum Staunen – der Mai ist der perfekte Monat, um den Laubwald mit allen Sinnen zu erkunden.
📚 Mehr erfahren:
Interessiert dich, welche Baumarten aktuell besonders aktiv sind? Schau dir unsere Artenporträts von Esche, Stieleiche, Faulbaum oder Flatterulme an.
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