An feuchten Flussufern und in lichten Auwäldern erhebt sich die Flatterulme mit zarter Würde – ihre Äste schwingen im Wind, als würde der Baum den Rhythmus des Wassers in sich tragen.
Die ersten Flatterulmen haben wir im November 2024 gepflanzt.
Aussehen
Die Flatterulme ist ein stattlicher Laubbaum mit locker aufgebauter Krone, der bis zu 35 Meter hoch werden kann. Ihre graue Borke ist längsrissig und grob gefurcht. Die wechselständigen, doppelt gesägten Blätter sind asymmetrisch an der Basis, oben zugespitzt und unterseits leicht behaart. Ihre Früchte – die geflügelten Nüsschen (Samaras) – reifen schon kurz nach der Blüte und „flattern“ bei Wind spiralförmig zu Boden.
Ökologie
Die Flatterulme ist ein typischer Baum feuchter Auwälder und bevorzugt nasse, wechselfeuchte, nährstoffreiche Böden entlang von Flüssen. Anders als andere Ulmenarten zeigt sie eine vergleichsweise hohe Toleranz gegenüber Ulmenkrankheiten. Ihre frühe Blüte im zeitigen Frühjahr macht sie zu einer wichtigen Nahrungsquelle für Insekten. Die Samen werden durch Wind und Wasser verbreitet, was ihre Verjüngung in Flussauen begünstigt.
Verbreitung
Die Flatterulme ist in Mittel- und Osteuropa verbreitet, kommt aber nur zerstreut vor. In Deutschland ist sie eine seltene Baumart, vor allem entlang der Elbe, Donau und in Rheinauen. Ihr ursprünglicher Lebensraum – natürliche Hartholzauen – ist durch Flussbegradigung und Trockenlegung stark zurückgegangen.
Baum des Jahres
Im Jahr 2019 wurde die Flatterulme zum Baum des Jahres gewählt – als Vertreterin bedrohter, auwaldtypischer Baumarten und Symbol für den Schutz naturnaher Flusslandschaften.
Verwechslung
Verwechselt werden kann die Flatterulme mit der Feldulme (Ulmus minor) oder der Bergulme (Ulmus glabra). Im Vergleich dazu besitzt die Flatterulme auffällig asymmetrische Blätter mit auffliegender Blattspitze und sehr früh reifende Früchte. Auch ihre weiche Blattunterseite und der Standort im Auwald können Hinweise liefern.
Besonderes
Die Flatterulme ist durch ihre Seltenheit und Spezialisierung auf nasse Standorte ein botanischer Schatz. Ihr Name verweist auf die flatternde Bewegung der Früchte im Wind. In naturnahen Auen ist sie ein bedeutender Struktur- und Schattenspender. Sie besitzt eine höhere Resistenz gegenüber der Ulmenkrankheit als andere Ulmenarten – ein Hoffnungsschimmer für den Erhalt heimischer Ulmen.
Essbarkeit
Keine relevante Nutzung zur Ernährung bekannt. Die Blätter oder Samen finden keine Anwendung in Küche oder Heilkunde. Der Baum ist ungiftig.
Familie: Rosiden - Eurosiden I - Ordnung: Rosenartige (Rosales) - Familie: Ulmengewächse (Ulmaceae) - Gattung: Ulmen (Ulmus) - Art: Flatter-Ulme
Wissenschaftlicher Name: Ulmus laevis (Pall.)
Wer tiefer in die Welt der Flatterulme (oder anderer Waldbewohner) eintauchen möchte, findet hier eine Auswahl an weiterführender Literatur und Quellen. Die Natur hält noch viele spannende Details bereit.
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Wikipedia und dort aufgeführte Quellen
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