Otto Friedrich Müller (1730–1784)

Portrait von Otto Friedrich Müller (1730–1784)
Otto Friedrich Müller (1730–1784) 📸 Gemeinfrei

Otto Friedrich Müller (* 11. März 1730 in Kopenhagen; † 26. Dezember 1784 ebenda) war ein bedeutender dänischer Zoologe, Naturforscher und Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „O.F.Müll.“.

Müller gilt als eine herausragende Persönlichkeit der Naturwissenschaften des 18. Jahrhunderts und leistete insbesondere in der Weichtierkunde (Malakologie) Pionierarbeit. Darüber hinaus war er auch als Entomologe und Ornithologe tätig und zeichnete sich durch eine bemerkenswerte wissenschaftliche Vielseitigkeit aus.

Leben und Wirken

Otto Friedrich Müller widmete sich mit großer Leidenschaft der Erforschung der Tierwelt und war ein Vertreter der aufkommenden systematischen Zoologie. Sein wissenschaftliches Interesse galt vor allem der mikroskopisch kleinen Fauna, insbesondere den wirbellosen Tieren. Mit seiner genauen Beobachtungsgabe und seinem Streben nach Klassifikation hat er viele Tierarten erstmals beschrieben und systematisiert.

Müller war Mitglied mehrerer angesehener wissenschaftlicher Gesellschaften seiner Zeit, darunter der Academia Caesarea Leopoldina, der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften, der Académie des Sciences in Paris sowie der Gesellschaft der naturforschenden Freunde zu Berlin. Diese internationale Anerkennung unterstreicht seinen bedeutenden Einfluss auf die naturwissenschaftliche Forschung Europas im 18. Jahrhundert.

Erstbeschreibungen

Im Laufe seiner wissenschaftlichen Tätigkeit beschrieb Müller zahlreiche Tierarten erstmals wissenschaftlich. Zu den von ihm beschriebenen Arten gehören unter anderem:

  • die Muschel Chlamys islandica (1776)

  • die Süßwassermilbe Piona nodata (1776)

  • die Becherquallengattung Lucernaria (1776)

  • die Segellibelle Spitzenfleck (Libellula quadrimaculata, 1764)

  • sowie die Edellibelle Brachytron pratense (1764)

Ehrungen

Zu Ehren Müllers wurde die Pflanzengattung Muellera in der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) nach ihm benannt. Diese Benennung würdigt seine Verdienste auch im Bereich der Botanik und unterstreicht seinen interdisziplinären wissenschaftlichen Beitrag.

Schriften und wissenschaftliches Erbe

Ein besonders einflussreiches Werk Müllers ist seine 1771 veröffentlichte Schrift „Vermium terrestrium et fluviatilium succincta historia“, in der er sich mit terrestrischen und Süßwasser-Würmern befasst. Das Werk war nicht nur grundlegend für die Erforschung der Weichtiere, sondern zählt auch zu den frühesten systematischen Versuchen, Mikroorganismen zu klassifizieren und zu beschreiben.

 

1776 veröffentlichte Müller den „Zoologiae Danicae Prodromus“, ein grundlegendes Werk zur Fauna Dänemarks und Norwegens. Es enthält die erste umfassende Übersicht über die in diesen Ländern vorkommenden Tierarten und umfasst über dreitausend Artenbeschreibungen. Geplant als Auftakt zu einer reich illustrierten Serie, erschien zu Müllers Lebzeiten allerdings nur der erste Band. Die späteren Fortsetzungen, unter anderem von Søren Abildgaard und Martin Heinrich Rathke, konnten nicht mehr an die Qualität der ursprünglichen Arbeit anknüpfen.

 

 

Ein weiteres wichtiges Werk Müllers ist die 1764 veröffentlichte „Fauna Insectorum Fridrichsdalina“, in der er die Insektenwelt der Umgebung von Friedrichsdal dokumentierte. Auch dieses Buch zeigt Müllers genaue Beobachtungen und seine systematische Arbeitsweise.

Zusammenfassung

Otto Friedrich Müller war ein Pionier der zoologischen Systematik und ein vielseitiger Naturforscher seiner Zeit. Mit seinen umfassenden Beobachtungen, seiner Akribie und seinem Streben nach wissenschaftlicher Ordnung legte er wichtige Grundlagen für die moderne Zoologie und Mikrobiologie. Sein Werk hat nicht nur seine Zeitgenossen inspiriert, sondern beeinflusst bis heute das wissenschaftliche Verständnis von Biodiversität und Taxonomie.