Wie kleine grüne Sterne leuchten die Büschel des Schönen Widertonmooses zwischen Wurzeln und Steinen – robust, borstig und doch voller feiner Struktur. Ein Klassiker dunkler Wälder, der dem Untergrund Leben einhaucht.
Das schöne Widertonmoos ist ein Moos unseres Waldes.
Aussehen:
Das Schöne Widertonmoos wächst in dichten, teppichartigen Polstern mit aufrechten, meist unverzweigten Trieben, die bis zu 10 cm hoch werden können. Die schmal lanzettlichen, am Rand fein
gezähnten Blätter stehen dicht und überlappen dachziegelartig. Bei Trockenheit schmiegen sie sich eng an den Stängel, bei Feuchtigkeit spreizen sie sich auffällig ab – so erscheint das Moos mal
struppig, mal fächerartig. Seine kräftig grüne bis dunkelgrüne Farbe fällt besonders im Kontrast zu braunen Waldböden auf.
Ökologie:
Das Schöne Widertonmoos bevorzugt saure, nährstoffarme Böden in schattigen Laub- und Nadelwäldern. Es ist ein Bodenmoos, das oft alte Baumstümpfe, humusreiche Erde oder moosige Wege besiedelt.
Als wichtiger Bestandteil der Moosschicht hilft es, den Boden zu stabilisieren, Wasser zu speichern und Mikrohabitate für Kleintiere und Mikroorganismen zu schaffen. Es vermehrt sich durch
Sporen, die aus den charakteristisch borstenartig überragten Sporenkapseln freigesetzt werden – meist im Frühjahr.
Verbreitung:
Polytrichastrum formosum ist in weiten Teilen Europas und Asiens verbreitet und auch in Nordamerika vertreten. In Deutschland ist es häufig und weit verbreitet, vor allem in Mittelgebirgs- und
Alpenregionen. Typische Standorte sind saure Waldböden, lichte Forste, moosige Wegränder und bodensaure Bachtäler.
Besonderes:
Wie alle Vertreter der Gattung verfügt auch das Schöne Widertonmoos über eine innere Leitstruktur, die an das Gefäßsystem höherer Pflanzen erinnert – eine evolutionäre Besonderheit unter den
Moosen. Zudem zeigen die Blattzellen eine faszinierende Struktur aus Lamellen, die die Photosynthese effizienter machen. In der Forschung wird es immer wieder als Modellorganismus für die
Entwicklung einfacher Leitbahnsysteme betrachtet.
Essbarkeit:
Nicht essbar. Keine kulinarische oder medizinische Nutzung bekannt.
Systematik: Unterabteilung: Bryophytina - Klasse: Polytrichopsida - Ordnung: Polytrichales - Familie: - Polytrichaceae - Gattung: Polytrichum - Art: Schönes Widertonmoos
Wissenschaftlicher Name: Polytrichum formosum (Hedw.)
Wer tiefer in die Welt des schönen Widertonmoos (oder anderer Waldbewohner) eintauchen möchte, findet hier eine Auswahl an weiterführender Literatur, Apps und Quellen. Die Natur hält noch viele spannende Details bereit.
Der Kosmos Waldführer: Über 550 Tiere, Pflanzen und Pilze Taschenbuch – 20. Juli 2023
von Eva-Maria Dreyer & Wolfgang Dreyer, Kosmos Verlag
Dieser Waldführer präsentiert über 550 heimische Arten aus dem Lebensraum Wald – darunter zahlreiche krautige Pflanzen, Moose, Pilze, Insekten, Vögel und Säugetiere. Mit anschaulichen Fotos, kompakten Steckbriefen und leicht verständlichen Texten bietet das Buch einen umfassenden Überblick über die Vielfalt im Wald. Ideal für Spaziergänge, Exkursionen und alle, die die Natur mit offenen Augen entdecken möchten. Ein praktischer Begleiter für jede Jackentasche.
„Moose des Waldbodens – Der Bestimmungsführer“ von Christine Rapp, Haupt Verlag, 2020
Ein praxisnaher und reich bebilderter Führer mit rund 200 Fotos und 30 Zeichnungen, der die Moose des Waldbodens als Teil der Waldflora und in ihrer Funktion als Zeigerpflanzen für den forstlichen Standort behandelt. Ideal für alle, die mit Lupe und Neugier den Moosen auf den Grund gehen möchten
Die Flora Incognita App hilft Dir bei der Pflanzenbestimmung und bietet Pflanzensteckbriefe mit Informationen zu Merkmalen, Verbreitung und Schutzstatus. Entwickelt von der Technischen Universität Ilmenau und dem Max-Planck-Institut für Biogeochemie. Die App ist kostenlos und werbefrei. Du kannst Deine Beobachtungen speichern und so einen Beitrag zur wissenschaftlichen Forschung leisten. Ich nutze Sie gerne.
Die ObsIdentify App gehört zu observation.org, eine der weltweit größten Plattformen für Naturbeobachtungen und Citizen Science der gemeinnützigen Stiftung Observation International mit Sitz in den Niederlanden. Sie ermöglicht es Naturinteressierten, ihre Beobachtungen von Tieren, Pflanzen und Pilzen zu bestimmen, zu dokumentieren, zu teilen und wissenschaftlich nutzbar zu machen. Die Beobachtungen werden durch Experten validiert.
👉 Mehr Beobachtungen aus unserem Waldstück findet ihr in meinem Profil bei observation.org
Wikipedia und dort aufgeführte Quellen
Moos – Laubwald – Nadelwald – Bodenpflanze – Schattenpflanze – Feuchtbiotop – Unterwuchs – Bryophyten – Polsterbildner – Sauerboden – Sporenpflanze – Mittelgebirge – naturnaher Wald – bodenbedeckend