Wenn der Winter sich noch nicht ganz verabschiedet hat, läuten Schneeglöckchen mit stiller Anmut den Frühling ein – wie kleine Lichtpunkte im kahlen Wald.
Das Schneeglöckchen wächst im Roteichenforst unseres Waldes.
Aussehen:
Das Schneeglöckchen ist eine zarte, weiß blühende Pflanze mit hängenden, glockenförmigen Blüten. Die äußeren Blütenblätter sind reinweiß und lang, während die inneren kürzer sind und grüne
Flecken zeigen. Aus dem Boden schieben sich meist zwei linealische, graugrüne Blätter, zwischen denen sich der bis zu 20 cm hohe Blütenschaft erhebt – oft durch letzte Schneereste hindurch.
Ökologie:
Schneeglöckchen wachsen in Laubwäldern, an Waldrändern und in Auen, bevorzugen lockere, humusreiche und feuchte Böden. Sie sind Frühblüher und nutzen das lichtreiche Zeitfenster vor dem
Laubaustrieb der Bäume. Bestäuber wie Bienen profitieren von ihrem frühen Nektarangebot. Die Samen besitzen ein nährstoffreiches Anhängsel (Elaiosom), das Ameisen anlockt – sie sorgen für die
Verbreitung.
Schutzstatus:
Das Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) steht in Deutschland unter besonderem gesetzlichen Schutz gemäß der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV). Es zählt zu den besonders geschützten Arten
nach § 7 Abs. 2 Nr. 13 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG). Wildsammlungen verboten.
Verbreitung:
Ursprünglich im südlichen und mittleren Europa heimisch, kommt das Schneeglöckchen heute vielerorts verwildert auch weiter nördlich vor. In Deutschland ist es vor allem in den wärmeren Regionen
verbreitet – in Auwäldern, Parks und Gärten.
Besonderes:
Das Schneeglöckchen zählt zu den Symbolpflanzen für Hoffnung und Neubeginn. In Klostergärten wurde es schon im Mittelalter kultiviert. Es enthält Galantamin, einen Wirkstoff, der zur Behandlung
von Demenz eingesetzt wird.
Essbarkeit:
Nicht essbar. Alle Pflanzenteile sind leicht giftig – insbesondere für Kinder und Haustiere.
Systematik: Monokotyledonen - Ordnung: Spargelartige (Asparagales) - Familie: Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae) - Unterfamilie: Amaryllidoideae - Tribus: Galantheae - Gattung: Schneeglöckchen
Wissenschaftlicher Name: Galanthus (L.)
Wer tiefer in die Welt des Schneeglöckchen (oder anderer Waldbewohner) eintauchen möchte, findet hier eine Auswahl an weiterführender Literatur, Apps und Quellen. Die Natur hält noch viele spannende Details bereit.
Der Kosmos Waldführer: Über 550 Tiere, Pflanzen und Pilze Taschenbuch – 20. Juli 2023
von Eva-Maria Dreyer & Wolfgang Dreyer, Kosmos Verlag
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Die Flora Incognita App hilft Dir bei der Pflanzenbestimmung und bietet Pflanzensteckbriefe mit Informationen zu Merkmalen, Verbreitung und Schutzstatus. Entwickelt von der Technischen Universität Ilmenau und dem Max-Planck-Institut für Biogeochemie. Die App ist kostenlos und werbefrei. Du kannst Deine Beobachtungen speichern und so einen Beitrag zur wissenschaftlichen Forschung leisten. Ich nutze Sie gerne.
Die ObsIdentify App gehört zu observation.org, eine der weltweit größten Plattformen für Naturbeobachtungen und Citizen Science der gemeinnützigen Stiftung Observation International mit Sitz in den Niederlanden. Sie ermöglicht es Naturinteressierten, ihre Beobachtungen von Tieren, Pflanzen und Pilzen zu bestimmen, zu dokumentieren, zu teilen und wissenschaftlich nutzbar zu machen. Die Beobachtungen werden durch Experten validiert.
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Wikipedia und dort aufgeführte Quellen
Frühblüher – Wildpflanze – Auwald – Laubwald – Giftpflanze – Frühling – Unterwuchs – geschützte Art – besonders geschützte Art – Zwiebelpflanze – Symbolpflanze – Waldpflanze – Insektenfreundlich – Ameisenausbreitung – Lichtkeimer – Galantamin